Keine doppelten Punkte für Finale Abu Dhabi 2015
Start zum Abu-Dhabi-GP 2014: die doppelten WM-Punkte werden einmalig bleiben
Der Wert pendelte zwischen 80 und 90 Prozent: So viele der Formel-1-Fans fanden (je nach Umfrage) die Einführung doppelter WM-Punkte zum Finale von Abu Dhabi 2014 einen kompletten Schmarren. Nun sickert durch: Bei den Sitzungen der so genannten Strategiegruppe und der Formel-1-Kommission in Genf ist die umstrittene Regel gekippt worden.
Bei den Meetings bereits anwesend: der neue Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. Er wurde begleitet vom Fiat-Geschäftsleiter und Ferrari-Präsidenten Sergio Marchionne.
Ebenfalls behandelt wurde, wie das neue Safety-Car-Prozedere umgesetzt werden soll (virtuelles Safety-Car = kein Führungswagen auf der Bahn, aber Rennen durch gleichbleibende Geschwindigkeit in einem oder mehreren Pistenbereichen neutralisiert). Noch sind Details sind klar, es ist aber beschlossene Sache, dass die andere Regelung kommt – als Reaktion auf die zu hohen Geschwindigkeiten der Autos nach dem Unfall von Adrian Sutil in Suzuka, was mit ein Faktor war, wie es zur Tragödie um Jules Bianchi kommen konnte, der noch immer in tiefer Bewusstlosigkeit liegt.
Was aus dem Reglement gekippt ist, ohne je umgesetzt worden zu sein: stehende Starts nach einer Safety-Car-Phase. Niemand fand das eine gute Idee.
Kein Durchbruch hingegen beim Motorenreglement: Ferrari, Honda und Renault machen sich für eine Aufweichung des Entwicklungsstopps stark, Mercedes will nicht mehr Kompromisse eingehen als bereits offeriert. So lange weitergestritten wird, dürfte für 2015 alles wie beschlossen bleiben. 48 Prozent des Motors dürfen also mittels eines Wertmarkensystems umgebaut werden (verschiedene Bereiche des Triebwerks zu verändern, schluckt verschieden viele Wertmarken).
Bis zum Juni 2015 haben die Motorenhersteller nun Zeit, sich für einen Kompromiss 2016 zusammen zu raufen.
Die Idee von einer Abkehr des heutigen Motorenkonzepts 2016 zu einem Doppel-Turbo ohne Energierückgewinnung wird vom FIA-Präsidenten rundweg abgelehnt. Jean Todt sagt: «Es gibt kein Abrücken von den gegenwärtigen Motoren, schliesslich wollten die Hersteller sie ja. Wir müssen nur sicherstellen, dass die Antriebseinheiten bezahlbar sind.»
Anders gesagt: die Kosten müssen runter. Unklar ist, wie die FIA das den Motorenherstellern aufdrängen will. Für 2015 scheint keine Lösung in Sicht zu sein. Einmal mehr wird es so kommen, dass viele Vorstösse vom Entscheidungsprozedere her blockiert sind, die Ideen also nicht genügend Rückhalt bekommen, um via Mehrheitsbeschluss der Formel-1-Kommision vorgelegt zu werden.
Schon in Abu Dhabi hat Teamchef Gérard Lopez (Lotus) verraten: es wird 2015 keine dritten Autos geben. Entweder Caterham kann sich im Sport halten (= 20 Autos im Feld), in einer idealen Welt käme es auch zur Renaissance von Marussia (= wieder 22 Autos), aber selbst wenn Caterham doch aufhören muss und nur noch neun Rennställe da sind, dann wird eben mit 18 Fahrzeugen gefahren. FIA-Chef Todt meint dazu, in der MotoGP habe es auch Phasen gegeben, in welchen nur 16 Bikes am Start standen.
Caterham hat den Antrag gestellt, im kommenden Jahr mit einem modifizierten 2014er Auto anzutreten. Technisch machbar wäre das.
Vom Tisch ist die Einschränkung des Funkverkehrs, die sich als wenig praktikabel erwiesen hat: künftig können Fahrer und Techniker wieder funken, so viel sie wollen und worüber sie wollen.